Vom Kartoffelacker zum Stadion

Die Sportstätten des Vereins

 

Über die Anfänger der Sportanlage der DJK gibt es keine genauen Erkenntnisse, dafür aber widersprüchliche Angaben. Unklar ist beispielsweise, ob der Schulsportplatz, den Lehrer Ferber ausgangs der 20er Jahre anlegte, auch vom Verein genutzt wurde. Bekannt sind aber die Sportplatzanlagen an der Laurentiusstraße, in der Wiese zwischen Kerkströer und Kaimann sowie vor den Baracken hinter der ehemaligen Schule I. Umkleidemöglichkeiten waren bei keiner Anlage bis Anfang der 60er Jahre vorhanden. Der erste richtige offizielle Sportplatz entstand an der Westerwieher Straße hinter der Gaststätte Kerkströer. Im Jahre 1956 wurde ein entsprechender Nutzungsvertrag zwischen der Familie Kerkströer und dem Verein abgeschlossen. Mit Eigenleistung wurde die Fläche hergerichtet und am 21.Juli 1957 konnte der neue Platz besichtigt und eingeweiht werden, Umkleidemöglichkeiten bestanden zunächst in der Gaststätte Kerkströer. Mit dem Bau der Dusch- und Umkleideräumen im Jahre 1961 war erstmals ein vernünftiger Spielbetrieb gegeben. So hatte der SV über Jahrzehnte hinweg eine schöne Heimat für seinen Sport gefunden.

 

Nachdem der Nutzungsvertrag für das Sportgelände an der Westerwieher Straße nebst Umkleidegebäude im Jahre 1993 auslaufen würde, gab es für die Germania zunächst verschiedene Möglichkeiten den Spielbetrieb weiter aufrecht zu erhalten: Pachtverlängerung oder eine Neuanlage auf städtischem Gelände. Eine Pachtverlängerung wurde vom Verpächter abgelehnt, da er das Gelände im Ortskern einer anderen Nutzung zuführen wollte. Da griff die schon immer gut und längst bewährte Zusammenarbeit mit der politischen Kommune. Die Situation konnte mit der Entscheidung der Stadt Rietberg, den Hof Schulte auf den Wiehen zu kaufen, einvernehmlich gelöst werden. Schon Mitte der 80er Jahre wurden die Weichen festgestellt für die positive weitere Entwicklung der Sportanlagen, ein weitreichender Blick in die ferne Zukunft.

 

Es wurde ein Geländer an der Berkenheide für die zu errichtende Sportanlage ausgewiesen und vom Rat der Stadt Rietberg beschlossen, gleichzeitig wurden Fördermittel bei der Landesregierung beantragt. Ein Wunsch des Sportvereins war es, in Zukunft für Training und Spielbetrieb zwei Rasenplätze zur Verfügung zu haben. Von Seiten der Stadt Rietberg, wie auch seitens der Bezirksregierung in Detmold wurde ein Tennenplatz für den Trainings- und ein Rasenplatz für den Spielbetrieb aus Kostengründen vorgesehen. Nach eingehenden gutachten und sachlichem Erfahrungsaustausch mit Betreibern solcher Tennenplätze einschließlich der eigenen Erfahrung mit dem Tennenplatz am Schulzentrum in Rietberg wurde letztlich dem Vorschlag, zwei Rasenplätze zu errichten zugestimmt, und zwar in unterschiedlichen Bauabschnitten. Schon im Jahr 1986 gab es erste konkrete Gespräche über die Sportanlage Berkenheide.

 

Am September 1986 wurde die öffentliche Ausschreibung zur Anlegung eines Trainingsplatzes gestartet. Baubeginn war der 25.Mai 1987. Fertig gestellt mit einer Flutlichtanlage und eingeweiht wurde der erste Fußballplatz am Freitag dem 18.August 1989. So konnte der Spielbetrieb der Saison 1989 schon auf der neuen Rasenfläche erfolgen.

 

Damit für die Pflege des Platzes notwendige Geräte untergestellt werden konnten wurde ein Holzunterstand von freiwilligen Helfern des Sportvereins errichtet. Die Genehmigung wurde am 11.September 1990 mit Bauschein des Kreis-Bauordnungsamtes erteilt. Mit der Anlegung des Hauptspielplatzes wurde im Sommer 1990 begonnen, 1992 waren diese Arbeiten beendet. Auf Wunsch des Sportvereins wurde die benötigte Drainage entgegen den ursprünglichen Plänen mit einer wesentlich größeren Anzahl von Rieselrohren durchgeführt, da die Entwässerung des Trainingsplatzes gravierende Mängel aufwies. Dieser Mangel der schlechten Entwässerung des Trainingsplatzes wurde zu einem späteren Zeitpunkt durch gezielte Maßnahmen in manueller Eigenleistung des Sportvereins behoben.

 

Bevor es zu endgültigen Entscheidungen bezüglich der Umkleidemöglichkeiten der Sportler kam, waren sehr, sehr viele Gespräche mit dem Rat und der Verwaltung der Stadt Rietberg erforderlich. Unter anderem wurde erwogen die Umkleidemöglichkeit in der vorhandenen Turnhalle an der Schule zu ermöglichen. Dazu sollte dann eine direkte Zuwegung von dem Sportgelände zur Turnhalle ermöglicht werden.

 

Eine andere Lösung, die ins Gespräch kam war, die alten Gebäude des Schultenhofes nach entsprechendem Umbau zu nutzen.

 

Diese externen Lösungen wurden letztlich aus den verschiedensten Gründen verworfen.

 

Nachdem nun die Entscheidung zu Gunsten eines neu zu errichtenden Sportheims gefallen war, waren wiederum umfangreiche Gespräche, Besichtigungen anderer Sportstätten (z. B. Detmold), das Erstellen von Skizzen, Entwürfen und vieles mehr erforderlich.

 

In die Planung des neu zu errichtenden Sportheims wurden diverse Ideen einbezogen, so unter anderem die Einrichtung einer Hausmeisterwohnung im Obergeschoss und die Nutzung der Unterkellerung für einen Schießstand der örtlichen St. Laurentius-Bruderschaft. Auch diese Überlegungen scheiterten aus rechtlichen Gründen und der Einsicht, dass es wohl nicht beherrschbar sei die so sehr unterschiedlichen Sportarten in einem Gebäude zu betreiben. Nachdem die Entscheidung, ein neues Sportheim zu bauen, auch die bürokratischen Hürden der Verwaltungen genommen hatten, konnten die Planungen zum Abschluss gebracht werden.

Im Grundsatz wurde den Plänen des Sportvereins zugestimmt, jedoch die Raumaufteilung auf zwei Geschosse verteilt. Eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung der Baumaßnahme war die Eigenleistung des Sportvereins. Zu diesem Thema wurden sehr intensive zum Teil sogar kontrovers geführte Gespräche geführt, welche letztlich einvernehmlich mit einer schriftlichen Vereinbarung zwischen der Stadt Rietberg und dem Sportverein abgeschlossen werden konnten. Letztlich haben etwa 30 Mitglieder des Sportvereins rund 750 Arbeitsstunden am Rohbau geleistet.

 

Der erste Spatenstich war am 15. August 1992. Es wurde so zügig gearbeitet, dass schon am 2.Oktober 1992 das Richtfest gefeiert werden konnte. Die restlichen Arbeiten, die der Sportverein durchzuführen hatte, wurden am 20.Oktober 1992 beendet.

 

Damit der Rohbau auch winterfest ist, wurde mit der Stadt Rietberg eine Zusatzvereinbarung vom 10.November 1992 getroffen, die dem Sportverein auch die Klinkerarbeiten in manueller Arbeit übertrug. Vor Weihnachten 1992 waren auch diese Restarbeiten ausgeführt. Der Eigenleistungsanteil betrug letztlich 124.000 Mark. Auch die weiteren Arbeiten schritten zügig voran, so dass am  Samstag, dem 7.August 1993 das Sportheim eingeweiht werden konnte.

 

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Rietberg war sehr erfolgreich und es hat sich letztlich gelohnt auf Qualität zu achten, denn auch nun schon im  9ten Jahr nach Fertigstellung sind keine Mängel aufgetreten. Da bekanntlich jeder Wunsch wenn er erfüllt augenblicklich Junge wirft, war es mit dem Bau allein nicht getan. Dank der auch weiterhin beispielhaften Kooperation mit der Kommune, die sich dem SV gegenüber höchst kulant zeigte, konnte in Verbindung mit dem Schützenheim die Parkfläche befestigt werden. Im Jahr 1995 wurde ein Kinderspielplatz angelegt. Auch Umzäunung und Begrünung mit Bäumen und Sträuchern nahmen die Germanen in Eigenleistung vor. 1996 wurde unbürokratisch eine Grillhütte für den Sportplatz genehmigt. Ebenso gab die Kommune ihr Ja-Wort zu den Werbebanden auf dem Sportgelände. 1999 stellte die Stadt das Material für die Befestigung und Umzäunung des Restfläche. Hier legte der SV einen viel frequentierten Spielplatz an. Rollhockey, Basketball und Skaten sind nun möglich direkt neben den Fußballplätzen.

 

 

 

Vereinsmitglieder bei den Maurerarbeiten.

 

Ex-Stadtdirektor Wolfgang Schwade ganz aktiv beim Richtfest.

 

Es darf gefeiert werden – der Sportheimneubau nähert sich seiner Vollendung.

 

Gleich weht der Richtkranz über dem neuen Sportheim.

 

1993: Der damalige Rietberger Bürgermeister und heutige Bundestagsabgeordnete der CDU, Hubert Deittert, gratuliert Willi Austermann zum Sportheimneubau

 

Reichlich Eigenleistung – die Mitglieder des SV waren fleißig am Bau beteiligt, auch als es galt, gemeinsam mit den Schützen den Vorplatz zu pflastern.