Gedanken zur Geschichte des SV

Erinnerungen von Franz Funke

 

Ob Spieler, Vorstand oder passive Mitglieder, ohne deren Einsatz und ehrenamtliche Mitarbeit kann ein Sportverein nicht leben.

Ohne diese Idealisten kann ein Verein nicht bestehen und sich nicht weiterentwickeln.

Um ein positives Vereinsleben zu ermöglichen, bedarf es aber auch noch anderer Voraussetzung, um den Sport überhaupt betreiben zu können. Bei einem Fußballverein ist es nun mal der Sportplatz mit einem Umkleidegebäude / Sportheim. Das war und ist in Westerwiehe nicht anders. Bis zu dem heute an der Berkenheide-Straße vorhandenem Sportzentrum war es ein weiter, jahrzehntelanger Weg.

 

Das furch Vertrag vom 01.Oktober 1955 vom Gastwirt Georg Kerstroer gepachtete 12.000 qm große Gelände wurde mit Eigenleistung und Unterstützung der Gemeinde Westerwiehe zum Sportplatz hergerichtet, so dass der Spielbetrieb im Jahre 1957, gerade passend zum Aufstieg in die Bezirksklasse, aufgenommen werden konnte.

Zur Finanzierung der weiteren Anbaukosten (Gesamtkosten ca. 130.000,00 DM) stellte die Gemeinde Westerwiehe am 05.Dezember 1958 Beihilfeanträge an den Kreis Wiedenbrück und an das Land Nordrhein-Westfalen.

Ein Zuschuss in Höhe von 60.000,00 DM wurde am 20.September 1960 vom Land bewilligt. Am 20.08.1963 wurde zwischen dem Gastwirt Kerkstroer und der Gemeinde Westerwiehe, vertreten durch den damaligen Bürgermeister Franz Funke und dem stellvertretenden Amtsdirektor Paschke, ein neuer Pachtvertrag über das Sportplatzgelände mit einer Pachtdauer von 30 Jahren, bis zum 30.Juni 1993, abgeschlossen. Dieser Vertrag berechtigte die Gemeinde, auf dem gepachteten Gelände ein Sportheim mit Umkleide- und Duschräumen zu errichten.

Der Bau dieses Sportheims war die nächste große Aufgabe für die Gemeinde Westerwiehe.

Bei der Entwurfsgestaltung half des Staatshochbauamt Bielefeld, der Regierungspräsident in Detmold bewilligte einen 30.000,00 DM Zuschuss und die Gemeinde Westerwiehe trug die nach den vielen Eigenleistungen der Sportler verbleibenden Restkosten. Die neue Sportanlage wurde im Rahmen eines Sportfestes am 16.August 1964 eingeweiht. Die bis dahin entstandenen Baukosten in der Gesamthöhe von 92.000,00 DM stellten den sporttreibenden Jugend und allen aktiven Sportlern in der Gemeinde Westerwiehe einen für die damalige Zeit sehr gut ausgestatteten Sportplatz zur Verfügung.

 

Auch ein dreißigjähriger Vertrag findet einst sein Ende und im Laufe der Jahrzehnte wurden es immer mehr Mitglieder im Sportverein, so dass der vorhandene Platz einfach aus allen Nähten platzte. Ein zweites Fußballfeld fehlte und das Umkleidegebäude war schon lange zu klein. Hier war es die vorausschauende Politik des Franz Funke, der bereits als Gemeindebürgermeister in den Jahren 1968/69 mit den Eigentümern des „Schulten Hofes“ in Westerwiehe Kaufvorverhandlungen führte. Diese Verhandlungen führte er als 1.Bürgermeister der am 01.Januar 1970 neu aus den acht Gemeinden des Amtes Rietberg (Amtsbürgermeister: Franz Funke) entstandenen Stadt Rietberg fort. Im Juli 1970 konnten der Bürgermeister, der Stadtdirektor Linke und der neue Stadtrat diese Verhandlungen erfolgreich abschließen und die Stadt Rietberg erwarb die gesamte Fläche des „Schulten-Hofes“ mit einer Größe von 433.688 qm.

Dieser Grundstückskauf war von großer Bedeutung für die spätere Entwicklung des Ortsteils Westerwiehe:

¨      Im Baugebiet „Am Friedhof“ entstanden fast 70 preisgünstige Bauplätze (DM 10,00/qm)

¨      Die Stadt Rietberg konnte zwei neue Rasensportplätze anlegen und mit aktiver Hilfe der Sportler in attraktiver Lade das neue Sportheim der „Germania“ errichten.

¨      Die „St.Laurentius-Schützen“ bauten in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Gelände ihr neues Schützenheim mit Luftgewehrschießstand,

¨      Und in Gemeinschaftsarbeit mit der Stadt, den Schützen und Sportlern entstanden Parkplätze in angemessener Zahl.

 

Bei Vertragsabschluss im Juli 1970 konnte Stadtbürgermeister Franz Funke sicherlich nicht ahnen, welche weitreichenden positiven Auswirkungen dieser Vertrag noch nach Jahrzehnten für die sportliche Entwicklung im Ortsteil Westerwiehe haben sollte.

 

Die Stadt Rietberg, der Ortsteil Westerwiehe, die Sportler und Schützen können stolz sein auf dieses Sportzentrum, welches durch gemeinsame Arbeit an der Berkenheide entstanden ist.

 

        

Text: Amts-/Stadtbürgermeister a.D. Franz Funke